Redebeitrag von StopHeimstaden auf dem Weisestraßenfest in Neukölln

Wir Mieter:innen aus Berlin, Neukölln und auch hier aus dem Schillerkiez befinden uns seit Jahren in harten Auseinandersetzungen mit profitorientierten Vermietern. Das Menschenrecht auf Wohnen ist im Kaptialismus bis heute nur eine Etikette und Phrase, aber für uns ist es eines der zentralen politischen und sozialen Ziele, für das wir uns Tag für Tag einsetzen. 

Mietpreistreiberei, vernachlässigte Instandhaltung, Umwandlung in Eigentumswohnung, Wohnungslosigkeit, spekulativer Leerstand – eins ungerechter und überflüssiger als das andere und kann sofort weg. Wir wollen stattdessen eine gemeinwohlorientierte Wohnungspolitik- und Verwaltung, echten Mieter:innen-Schutz und ein Mitsprachrerecht in allen Belangen der Stadtentwicklung. Wir wollen eine Bodenreform, denn Großgrundbesitz führt immer zu Ausbeutung. Wir wollen einen klimagrechten Umbau der Stadt als gesellschaftliches Kollektivprokjekt und nicht als Kapitalanlage und Investition für Spekulanten. Wir wollen einen europaweiten und dauerhaften Mietendeckel und die Vergesellschaftung aller profitorientierten Immo-Konzerne. Arbeiter:innen haben die Häuser mit ihren Händen gebaut und wir haben sie mit unserer Miete schon mehrfach abbezahlt. Warum sollen wir auch nur einen Cent mehr zahlen, als für die Verwaltung und Instandhaltung benötigt wird? Dividenden und Rendite ab auf den Müll!

Heimstaden ist derzeit der drittgrößte private Vermieter in Berlin und der zweitgrößte in Europa. In Berlin droht aktuell hunderten Mieter:innen der Wohnungsverlust aufgrund befristeter Verträge. Diese Befristungen hat damals noch Akelius in die Verträge eingebaut, um den Mietendeckel zu umgehen. Bei dem Verkauf von Akelius an Heimstaden hat Heimstaden diese befristeten Verträge geerbt und will jetzt massenhaft Mieter.innen aus den Wohnungen werfen. Nach Aussage eines dieser ex-Akelius-, jetzt Heimstaden-Manager sollen es allein in Neukölln um die 200 befristete Verträge sein. Aktuell laufen sowohl Räumungsklagen von Heimstaden gegen Mieter:innen, die nach Ablauf der Befristung in den Wohnungen geblieben sind, als auch Feststellungsklagen von Mieter:innen gegen Heimstaden, um die Ungültigkeit der Befristungen nachzuweisen. Viele Mieter:innen harren in den Wohnungen aus und sind bereit ebenfalls vor Gericht um ihre Wohnungen zu kämpfen. Viele davon haben Kinder, pflegebedürftige Angehörige, sind von strukturellem Rassismus betroffen oder arbeiten in der kritischen Infrastruktur. Und sie sind vernetzt und solidarisch! Sie sind nicht bereit, auch nur eine der Wohnungen gegen den Willen der Mieter:innen herauszugeben. 

Wir von StopHeimstaden unterstützen diese Mieter:innen, indem wir Geld für eine solidarische Prozesskostenkasse sammeln und vor den Verhandlungsterminen zur solidarischen Prozessbegleitung aufrufen. Und wir sammeln Informationen und Beweise und leiten diese an Anwält:innen, Mietervereine, Ämter, Politik, Presse und Wissenschaft weiter. Informiert euch auf unserer Website und unterstützt uns und die betroffenen Mieter:innen!

Gegen jede Form der Spekulation und Ausbeutung! Für ein Leben in Würde, Frieden und Gerechtigkeit!