Redebeitrag StopHeimstaden auf der Fahrraddemo der Blaczkow-Mieter*innen zum Housing Action Day 2022

Hallo,

wir stehen hier vor dem Erkelenzdamm 11-13. Bis 2014 mieteten in diesem Haus Künstler*innen Ateliers, Handwerker*innen Werkstätten und Mieter*innen Wohnungen. Doch dann kaufte Akelius das Haus und schmiss alle raus. Nur eine Mietpartei konnte sich halten.

Anfang 2018 begannen wir Mieter*innen uns gegen das aggressive Geschäftsmodell von Akelius zu organisieren. Neben viel Recherche, Öffentlichkeitsarbeit und gegenseitiger Unterstützung haben wir uns auch immer wieder in den öffentlichen Diskus eingemischt. Wir haben konsequent den Finger in die Wunde gelegt und echten und nachhaltigen Mieter*innen-Schutz gefordert. Mit Erfolg: Akelius wurde oft als Grund für die Notwendigkeit eines Mietendeckels angeführt und bei den Enteignungskandidaten stand Akelius mit ganz vorn in der ersten Reihe…

Akelius wollte still und möglichst unbemerkt sein Geschäft machen. Das haben wir verhindert. Mit Inkrafttreten des Mietendeckels hat Akelius letztlich die Reißleine gezogen und innerhalb eines Jahres alles verkauft. In einem MegaDeal gingen alle unserer Wohnungen an Heimstaden. Und das nicht nur in Berlin, sondern auch in Hamburg, Stockholm, Malmö und Kopenhagen.

Heimstaden ist damit zum zweitgrößten privaten Immobilienkonzern in Berlin und Europa aufgestiegen. Und weil Heimstaden überraschenderweise tatsächlich mal Grunderwerbssteuer gezahlt hat und den Akelius-Kurs der Umwandlung von Miet- in Eigentumswohnungen erstmal nicht weiterführt, ist die SPD ganz entzückt und hat bereits laufende Verhandlungen der Bezirke mit Heimstaden über eine Sozialcharta abgewürgt und den Konzern an den gemeinsamen Kaffeetisch „Bündnis Wohnen“ geholt.

Dabei ignorieren Giffey und Geisel, dass Heimstaden bis in die oberen Ebenen das gesamte Akelius-Personal mit übernommen hat. Menschen, die uns jahrelang das Leben schwer gemacht haben, die den Mietenwahnsinn in Berlin mit 40,- €/qm maßgeblich angefeuert haben, die einen ganzen Strauß Steuertricks in jedem Ärmel stecken haben, die Kündigungen gegen uns gnadenlos durchgeprügelt haben, diese Menschen sind nun Giffeys Hoffnung auf Entspannung am Berliner Wohnungsmarkt.

Ob der Schutzschirm den Giffey über Heimstaden gespannt hat, Heimstaden nutzen wird oder ob er Giffey schaden wird, ist noch nicht entschieden. Wir werden jedenfalls weitermachen mit unserem Protest gegen den Ausverkauf der Stadt und wir werden uns weiterhin laut und bedingungslos für die Umsetzung des Menschenrechts auf Wohnen einsetzen. Dass wir stark und erfolgreich sind, haben wir schon einmal gezeigt. Durch die Fusion der beiden Mieter*innen-Vernetzungen „Stopp Akelius“ und „Stop Heimstaden“ haben wir uns zudem auf einen Schlag verdoppelt.

Und weil wir es nicht oft und laut genug sagen können, hier nochmal eine unserer zentralen Forderungen: Heimstaden & Co. enteignen!